Im Rahmen unseres Forschungsprojekt zur Herzratenvariabilität und Synchronisation schrieb Lena Kreuzer, MSc ihre Masterarbeit für das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien und führte dafür „Eine Untersuchung der Stressreaktion von Pferden während pferdegestützter Therapie und nachfolgender Regeneration“ durch:
„Meine Masterarbeit am Lichtblickhof hatte das Ziel, die physiologische Stressreaktion von Therapiebegleitpferden zu messen, um Hinweise auf deren Wohlbefinden im Kontext pferdegestützter Arbeit zu erlangen.
In einem ersten Versuch analysierte ich das physiologische Erregungsniveau von vier Pferden während standardisierter Therapieeinheiten anhand von Speichelproben und Daten über die Herzfrequenz. Die Pferde zeigten weder eine akute Stressreaktion, noch Anzeichen vermehrter Entspannung. Eine gesteigerte Herzfrequenz und erhöhte Konzentration des Stresshormons Kortisol spiegelten vermutlich die erhöhte körperliche Belastung durch den Klienten auf dem Pferderücken wider. Diese Einstufung des therapeutischen Einsatzes als vermehrte körperliche Belastung und nicht als beeinträchtigender Stressor im Vergleich zu einer Kontrollbedingung gründete darauf, dass die Kortisolkonzentration innerhalb kurzer Zeit nach dem Ende des Einsatzes abnahm und Zeichen der Entspannung (i.e. Parasympathikusaktivität, ein Parameter der Herzfrequenzvariabilität) innerhalb der standardisierten Einheit die höchste Intensität aufwiesen. Allerdings zeigten Pferde, die in der standardisierten Einheit mit weniger vertrauten Menschen arbeiteten, die geringste Intensität dieser Entspannungsindikatoren. Folglich könnte die Intensität der zugrundeliegenden Beziehung zwischen Mensch und Therapiebegleitpferd ein bisher unterschätzter Wirkfaktor auf das Erregungsniveau sein und Einfluss auf das Wohlergehen der Tiere innerhalb einer Therapieeinheit nehmen.
In einem zweiten Versuch begleitete ich die Tiere im Arbeitsalltag und analysierte die Herzfrequenz und Parameter der Herzfrequenzvariabilität vor und im Anschluss an eine therapeutische Gruppenstunde. Ein anhaltender Einfluss des therapeutischen Einsatzes auf die Herzfrequenz und Parameter der Herzfrequenzvariabilität über die Zeit der Therapieeinheit hinaus konnte ausgeschlossen werden, da kein statistisch signifikanter Unterschied der Parameter in Abhängigkeit der Messzeitpunkte oder im Vergleich zu Kontrolltagen bestand.
Insgesamt scheint der Einsatz der Therapiebegleitpferde im Ausmaß einer Therapieeinheit innerhalb der Anpassungsfähigkeit der Tiere zu liegen und keinen akuten Distress hervorzurufen.“
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